Pressemitteilung

Der Gesundheitskongress des Westens ist gestartet

Gesundheitskongress des Westens am 17. und 18. April 2024 in Köln

Köln, 17.04.2024 – Am heutigen Mittwoch ist der Gesundheitskongress des Westens in Köln gestartet. Bei der Eröffnungsveranstaltung bekräftigte der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, dass die Krankenhausplanung ein verbrieftes Recht der Länder sei. Deshalb sei es wichtig, dass die geplante Krankenhausreform als ein zustimmungspflichtiges Gesetz umgesetzt werde. „Nur weil der Bundesgesundheitsminister und die Ampel-Fraktionen sagen, dass es nicht zustimmungspflichtig ist, heißt nicht, dass es so ist“, machte er in seiner Rede deutlich. Er verwies dabei auf ein von NRW, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Bayern in Auftrag gegebenes Gutachten, wonach das Gesetz einer Zustimmung im Bundesrat bedarf, da es zu sehr in die Planungshoheit der Länder eingreife. „Sie können sich drehen und wenden wie Speck in der Pfanne. Wenn das Gesetz gegen den Willen des Bundesrates verabschiedet wird, werden wir dafür sorgen, dass das Bundesverfassungsgericht sich damit beschäftigt“, kündigte Laumann an.
 
In Nordrhein-Westfalen laufe die neue Krankenhausplanung nach Plan und sei mitten in der Umsetzung, berichtete der Minister. Bis Weihnachten soll jedes Krankenhaus im Bundesland einen Feststellungsbescheid des Ministeriums bekommen. Er lobte dabei die Zusammenarbeit der Akteure in seinem Bundesland. „Wir haben in vielen Regionen sehr viel Konsens. Es ist auch mittlerweile möglich, über verschiedene Träger hinweg gemeinsam über eine Krankenhausstruktur nachzudenken. Das ist eine gute Entwicklung“, sagte Laumann.
  
„Wir müssen jetzt handeln“
 
Gemeinsam den Herausforderungen zu begegnen, lautete auch die Empfehlung von Prof. Eyal Zimlichman, MD, MSc (MHCM), Chief Transformation Officer and Chief Innovation Officer Sheba Medical Center in Israel. In seiner Keynote betonte er, dass die Probleme im Gesundheitswesen in allen entwickelten Ländern ähnlich seien: Dazu gehören Fachkräftemangel, Demografie, steigende Kosten und Versorgungsqualität. „Der einzige Weg die Probleme zu lösen, besteht aber nicht darin, mehr von demselben zu tun, sondern es anders zu machen“, machte er deutlich.
 
Er warnte vor einer großen Ressourcenlücke in der Zukunft. Bereits jetzt gebe es eine Lücke zwischen den verfügbaren und benötigten Ressourcen. „Diese Lücke ist aber nichts im Vergleich zu dem, was wir in Zukunft sehen werden“, so Zimlichman. „Wir müssen handeln und wir müssen jetzt handeln“, appellierte er an die Kongressteilnehmerinnen und - teilnehmer.
 
Die Digitalisierung und digitale Gesundheit sind nach seiner Auffassung der Weg zur notwendigen Transformation. „Viele Industrien sind schon durch diesen Prozess gegangen. Das Gesundheitswesen ist als nächstes dran“, sagte er. Die Transformation sei zwar immer schmerzhaft, berge aber viele Chancen. „Wir haben im Gesundheitswesen eine einzigartige Umgebung: Wenn wir die Gesundheitsversorgung und das System verbessern und die Transformation vorantreiben, dann können wir auch das ökonomische Wachstum anregen“, betonte Zimlichmann. „Wir haben die Wahl zwischen zwei Rollen: Zu warten, bis das Buch geschrieben ist und dem dann zu folgen, oder wir können diejenigen sein, die das Buch schreiben. Ich möchte lieber auf der Seite des Schreibers sein und freue mich über Mitstreiter.“
 
Cybersecurity im Fokus
 
Bei einem Empfang am Vorabend des Kongresses warnte NRW-Innenminister Herbert Reul vor der aktuellen Bedrohungslage im Netz. Diese sei so hoch wie noch nie. Das belege auch die Kriminalstatistik 2023 des Lands Nordrhein-Westfalen, die vor kurzem vorgestellt wurde. Demnach sind die erfassten Kriminalfälle im Bereich Cybercrime im Vergleich zum Vorjahr um 38 Prozent gestiegen. Auch der Gesundheitsbereich sei stark betroffen. Reul nannte einige Beispiele aus den vergangenen Monaten, als mehrere Kliniken in NRW Opfer eines Cyberangriffs wurden. „Operationen waren nicht mehr möglich, Notaufnahmen mussten geschlossen werden“, berichtete er.
 
Noch würden aber viele Unternehmen das Thema Cybersicherheit nicht ernst genug nehmen, gab Reul zu bedenken. „Die Hacker kennen aber kein Pardon. Sie nutzen Sorglosigkeit und falsche Sparsamkeit schamlos aus und ihnen ist es komplett egal, ob sie einen Computer oder eine Beatmungsmaschine ausschalten“, machte der NRW-Innenminister deutlich.
 
Cybersicherheit muss ein Schwerpunkt der Politik sein, forderte er: „Die Polizei muss digital werden. Wir brauchen Technologie und Software.“ So baue Nordrhein-Westfalen derzeit Cybercrime-Inspektionen auf, die die Polizeibehörden bei Angriffen auf Krankenhäuser, Verwaltungen und Unternehmen unterstützen sollen. Noch gebe es nur 94 Stellen. „Es ist überschaubar“, räumte der NRW-Innenminister ein. „Aber lieber kleiner anfangen als nur darüber reden, was alles nicht geht. Schritt für Schritt müssen wir die Strukturen schaffen.“
 
Heute und morgen diskutieren Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Klinik und Praxis, aus Gesundheitspolitik und -wirtschaft, aus der Forschung und Wissenschaft sowie der Pflege mit über 140 hochkarätigen Referentinnen und Referenten unter dem Motto „Bereit zur Veränderung – nutzen wir die Chance!“ über Themen, die das Gesundheitswesen heute und in den nächsten Monaten bewegen.
 
Bildmaterial zum Kongress: www.gesundheitskongress-des-westens.de/presse/pressefotos 
 
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