Kongressrückblick Gesundheitskongress des Westens 2025

Save the date: Gesundheitskongress des Westens am 06. und 07. Mai 2026 in Köln

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Kongressrückblick 2025

Die Knoten lösen: Das Gesundheitswesen befreit sich!“

Der Gesundheitskongress des Westens 2025 hat deutlich gemacht: Das deutsche Gesundheitswesen steht an einem Wendepunkt – zwischen Reformdruck, Innovationspotenzial und internationalem Wettbewerbsdruck. In Köln wurde intensiv darüber diskutiert, wie Versorgung, Finanzierung und Strukturen zukunftsfest gemacht werden können.

Ein zentrales Fazit: Das Gesundheitswesen darf nicht länger nur als Kostenfaktor betrachtet werden. „Es hat zwei Gesichter – einerseits belasten uns die Ausgaben, andererseits liegt darin die Chance, eine starke Leitbranche zu entwickeln“, sagte Kongressleiterin Claudia Küng. „Aber dafür brauchen wir endlich eine langfristige, klare Strategie, die die Stärken unseres Systems in den Mittelpunkt stellt.“

Impulse aus dem In- und Ausland – besonders durch die chinesische Delegation – zeigten, wie andere Länder konsequent auf Digitalisierung, Innovationsförderung und klare Zielbilder setzen. Auch in Deutschland gibt es mutige Vorreiter, neue Versorgungsansätze und Reformideen – etwa in der Krankenhausplanung, der Patientensteuerung oder im Umgang mit chronischen Volkskrankheiten wie Diabetes und Adipositas.

Der Kongress machte deutlich: Die Zeit zum Handeln ist jetzt. Es gibt viele Knoten – aber auch viele gute Ansätze, sie zu lösen.

Bei der Auftaktveranstaltung stimmte Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf grundlegende Veränderungen im Gesundheitswesen ein. Um weiter steigende Sozialversicherungsbeiträge zu verhindern, seien umfassende Strukturreformen notwendig. Während Laumann die Krankenhausreform auf einem guten Weg sieht, bestehe im ambulanten Bereich noch erheblicher Reformbedarf. Darüber hinaus sprach sich Laumann für eine zügige Umsetzung der Notfall- und Rettungsdienstreformen aus.

Einen Blick über den Tellerrand warf der Journalist und China-Experte Frank Sieren. Er zeigte auf, wie China sich in den Bereichen Medizin und Künstliche Intelligenz zum weltweiten Innovationstreiber entwickelt hat – und was Deutschland daraus lernen kann. Er zeigte sich überzeugt: „China wird in den kommenden Jahren eine führende Rolle in der globalen Gesundheitsentwicklung einnehmen.“ Die Schlüsselfaktoren für diese Entwicklung seien die geringe Regulierung, Experimentierfreudigkeit und eine klare Strategie, die konsequent verfolgt werde.

Bei einem Empfang von Knappschaft Kliniken und WISO am Vorabend des Kongresses hat Manager und Berater Francesco De Meo mit einem starken Plädoyer für echte Veränderung den Ton für den Gesundheitskongress des Westens gesetzt: „Das Gesundheitswesen befreit sich, wenn wir den Sprung raus aus dem Gewohnten wagen. Das braucht Mut, Führung und uns alle in unserer besten Form: offen, verantwortungsbereit, gestaltungsmutig. Es wird Zeit.“

Das Neueste zur Krankenhausreform: Prof. Christian Karagiannidis, Mitglied der Regierungskommission Krankenhaus, warnte beim Gesundheitskongress des Westens vor gewaltigen Finanzlasten: Die stationären Ausgaben haben 2024 erstmals die Schwelle von 100 Milliarden Euro überschritten, und die Sozialabgaben steuern auf mehr als fünfzig Prozent zu. „Wir leben deutlich über unsere Verhältnisse“, sagte er. Eine Lösung dafür gebe es derzeit noch nicht „Unsere Reform in NRW wirkt“, sagte Helmut Watzlawik, Abteilungsleiter Krankenhausversorgung beim NRW-Gesundheitsministerium. Er forderte allerdings Anpassungen am Krankenhausversorgungsverbesserungs-gesetz (KHVVG): mehr Ausnahmeregelungen für die Länder, erweiterte Kooperationsmöglichkeiten, eine breitere Definition von Fachkrankenhäusern und flexiblere Qualitätsvorgaben für Kliniken im ländlichen Raum, um die Versorgung dort zu sichern.

Sprunginnovationen statt Nachahmung – Deutschland „leapfrogt“ ins Gesundheitswesen der Zukunft: Bernd Altpeter, CEO SHL Telemedizin Gruppe, betonte, es gehe darum, Innovationen zu kreieren und nicht zu kopieren, weiterzudenken und neue Perspektive zu öffnen. Als abschreckendes Beispiel nannte er die deutsche Autoindustrie. „Wir sehen, dass diejenigen, die weniger auf die Regulierung, sondern auf Innovation gesetzt haben, deutsche Anbieter vom Markt verdrängt haben“, sagte Altpeter. „Wir haben Angst vor Veränderungen, wie trauen uns nichts zu“, bedauerte er. Linus Drop, Gründer und Co-CEO von Lillian Care GmbH, plädierte dafür, nicht nach Perfektion zu suchen, sondern Ideen frühzeitig umsetzen und im Verlauf nach Bedarf zu verbessern. Prof. Eyal Zimlichman, Chief Transformation Officer an Chief Innovations Office am Sheba Medical Center in Israel, betonte: „Wir reden viel darüber, dass die Politik dies oder jenes regulieren muss. Das ist zwar eine wichtige Diskussion. Aber wir können nicht warten, sondern selbst handeln. Und die Erfahrung hat gezeigt, dass es eine ganze Menge ist.“

Beim BAYREUTHER GESUNDHEITSDIALOG hieß es: Adipositas und Diabetes auf dem Vormarsch: Was kann den stillen Tsunami aufhalten? Prof. Dr. Nadja Kairies-Schwarz, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, wies auf die immense wirtschaftliche Belastung durch Diabetes und Adipositas hin. Eine Zucker- oder Fettsteuer sei ein Ansatz, allerdings reagierten Menschen positiver auf Gewinne wie die Subvention gesunder Lebensmittel. Prof. Dr. Susanne Reger-Tan, Direktorin der Klinik für Diabetologie und Endokrinologie, Herz- und Diabeteszentrum NRW / Universitätsklinik Ruhruniversität Bochum: „Diabetes und Adipositas sind sehr viel mit Eigenverschuldung assoziiert, es gibt aber eine deutliche genetische Belastung. Hinzu kommen ungünstige Risikofaktoren.“  Medikamentöse Adipositas-Therapien könnten helfen, die „Lücke“ zwischen Lebensstilveränderungen und chirurgischen Eingriffen zu schließen. Toralf Schwarz, Vorsitzender, Bundesverband Niedergelassener Diabetologen e.V., Facharzt für Innere Medizin, Diabetologe: „Wir haben das Problem, dass die Adipositas-Therapie per Gesetz von den gesetzlichen Krankenversicherungen nicht übernommen werden darf. Eine Besserung des Status Quo sei so nicht zu erwarten.“ Josef Neumann, MdL, Vorsitzender im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales im NRW-Landtag: „Mir macht vor allem Sorgen, dass wir durch eine massive Spaltung im Gesundheitssektor eine Gruppe von Menschen haben, die durch ihre Bildungs- und Einkommenssituation zu den Verlierern dieser Gesellschaft gehört.  

Patientensteuerung in der Regelversorgung – Wie erzielen wir eine ressourcengerechtere Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen? Deutschland liegt mit rund 20 Arzt-Patienten-Kontakten pro Kopf und Jahr an der Spitze“, sagte Moderatorin Jessica Hanneken. Viele Patienten landeten unnötig bei Spezialisten oder in Notaufnahmen, während andere Angebote brachlägen. Dr. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein, verwies auf demografischen Wandel, steigenden Bedarf und knappe Ressourcen: „Stationärer und ambulanter Bereich geraten gleichermaßen unter Druck.“ Portalpraxen und eine medizinische Ersteinschätzung könnten gezielt steuern, doch pro Hausarzt bedeutete das bis zu 1.000 zusätzliche Fälle. „Das allein kann keine Lösung sein – wir müssen viele Stellschrauben prüfen.“ Telemedizin habe hier großes Potenzial. Für Matthias Mohrmann, Stellv. Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg, liegt das Problem im System, nicht bei Patienten oder Ärzten: „Die Regulierungsflut ist unbeherrschbar“, sagte er. Fehlende Orientierung führe zu häufigen Kurz¬kontakten. Mehr digitale Unterstützung und gezielte Lenkung könnten, so Mohrmann, „Ruhe ins System bringen“.

Mut zu neuen Ideen: Strukturveränderungen im Gesundheitswesen in einer zunehmend volatilen politischen Landschaft. Prof. Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), kritisierte, dass Deutschland trotz enormer Finanzmittel im europäischen Vergleich nur mittelmäßige Gesundheitsergebnisse erzielt. „Wir setzen das Geld falsch ein“, sagte Hecken. Gründe seien ein kaum gesteuerter Patientenzugang, mengenbasierte Vergütung statt Ergebnisorientierung, zersplitterte Strukturen sowie Personal- und Ressourcenmangel. Er forderte mehr Versorgungssteuerung durch Gatekeeping-Modelle, konsequente Qualitäts- und Ergebnisorientierung, sektorenübergreifende Strukturen und eine strategische Nutzung der Digitalisierung.

Insolvenzgefahr als Schockmoment: zwischen Turbulenz und Neuausrichtung: „Eine Insolvenz fällt nicht vom Himmel“, machte Dr. Axel Kaiser, Stellv. Vorstandsvorsitzender Lohfert & Lohfert AG, deutlich. Sie kündige sich schon lange vorher an. Der Handlungsdruck werde immer größer und der Handlungsspielraum immer kleiner. In erstem Impuls würden viele Verantwortlichen versuchen, die Krise häufig mit den allgemeinen Rahmenbedingungen, Pandemie, Energiekrise, Krankenhausreform, zu erklären. „Aber das sind sie selten“, verdeutlichte er. Sie seien zwar häufig ein Beschleuniger für die Krise, aber nicht ursächlich dafür. Kaiser empfahl, die Unternehmensstrategie frühzeitig zu hinterfragen, und zwar sobald die Gewinn-Steigerungskurve erstmals fällt. 

China – früher Nachahmer, heute Innovationstreiber und Kooperationspartner?
Frank Sieren
, Journalist und China-Experte, berichtete, dass China besonders in KI und Robotik innovativ sei: Humanoide Roboter unterstützten bereits in vielen Kliniken. Vorbildlich sei zudem die Kooperation von Staat und Privatwirtschaft: „Die Chinesen haben verstanden, dass sie als Staat nicht innovativ sein können, aber die Innovation im marktwirtschaftlichen Wettbewerb fördern.“ Prof. Dr. Mike Chan, European Wellness Biomedical Group, hob die Bedeutung der Stammzellenforschung hervor, insbesondere zur Behandlung von Krankheiten wie Parkinson, wie es in China bereits geschehe. In Europa fehle es noch an Offenheit für solche Therapien. Andreas Hube, China-Brücke e.V., ergänzte: „China hat eine sehr starke Trial-and-Error-Kultur, die gefördert wird, während wir in Deutschland zuerst auf Sicherheit bauen.“ Im Anschluss der Session bot eine chinesische Delegation aus Baoding – mit Klinik-, Unternehmens- und Regierungsvertretern – Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung. Jihong Yan, 1. Oberbürgermeisterin, Volksregierung der Stadt Baoding, China, begrüßte zum Get-Together. 

Frühe Alzheimer-Diagnostik: Innovative Lösungen für die Versorgung der Zukunft: Prof. Dr. Frank Jessen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Köln, stellte das Projekt ALFie vor - eine Initiative zur leitliniengerechten Früherkennung in Köln: „Es ist wichtig, dass eine Alzheimer-Krankheit möglichst früh behandelt wird, nur dann kann die Therapie wirken. Im ALFie-Projekt verfolgen wir das Ziel, die von der S-3-Leitlinie vorgegeben Schritte modellhaft umzusetzen.“ Dr. Georg Kippels, MdB, CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, in einer Videobotschaft: „Die Alzheimer-Forschung muss weiter vorangetrieben werden. Erst kürzlich wurde eine erste medikamentöse Therapie zugelassen, wenn auch zunächst für eine kleine Gruppe.“ Die neue Bundesregierung werde die nationale Demenzstrategie über das Jahr 2025/26 hinaus fortführen.
Prof. Dr. Özgür Onur, Leiter der Spezialsprechstunde für Gedächtnisstörungen und Demenz, Universitätsklinikum Köln, ergänzte: „Wir werden häufig von Patienten aufgesucht, die lange auf ihren Termin gewartet und noch keine Diagnostik hinter sich haben.“ Sinnvoll sei daher ein Stufensystem, an dem sich Hausärzte und Fachärzte beteiligen können, damit Patienten schneller zu ihrer Diagnose zu kommen.

Teamarbeit in der modernen Arztpraxis: Interprofessionelle Delegation und digitale Prozesse: Patrick Klein, erster stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Physician Assistant (PA), verwies auf ein stetiges Wachstum des Berufs: Bis 2026 werden mehr als 5.400 Absolventen erwartet, benötigt würden jedoch rund 32.000. Einen „Meilenstein“ sieht Klein im Positionspapier der Bundesärztekammer von April 2025. „Dieses Papier soll dazu anregen, die Zukunft weiterzuentwickeln“, sagte Klein. Dr. Carsten König, Stellv. Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), erwartet, dass die Arbeit in interprofessionellen Teams für die Praxen an Bedeutung gewinnen wird. „Was wir brauchen, sind klare rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen“, machte er dabei deutlich. 

Vom Blindflug zur gesteuerten Modernisierung: Controlling und Finanzierung nach der Krankenhausreform: Laut Prof. Dr. Nils Crasselt, Lehrstuhl für Controlling Bergische Universität Wuppertal, kommen auf Controlling durch die Krankenhausreform neue Aufgaben zu, die sich durch die Einführung von Leistungsgruppen und Fixerlösen ergeben. Zum einen müssten Controller künftig für ihr Haus die Frage beantworten: Was darf, kann und will das Krankenhaus künftig anbieten? Bei Fixerlösen gehe es darum, die Kostenstrukturen mit den Erlösstrukturen abzugleichen. Barbara Schulte, Geschäftsführerin Finanzen und Infrastruktur, Klinikum Region Hannover GmbH, sieht Controlling als „Radar in stürmischer See“. Es müsse Medizinqualität, Ressourcen, Auslastung und Ziele laufend sichtbar machen. Igor Levit, Geschäftsführer Finanzen Knappschaft Kliniken GmbH hat von der Politik klare Regeln und klare Definitionen gefordert. „Es darf bei der Vorhaltefinanzierung nicht wieder zum Chaos wie beim Pflegebudget kommen“, machte er deutlich. „Wir dürfen bei der Vorhaltefinanzierung nicht wie beim Pflegebudget in die Vorfinanzierung über mehrere Jahre kommen.“ Sonst würde sich die finanzielle Situation der Krankenhäuser erheblich verschärfen. 

Notfallversorgung neu gestalten: schneller, sicherer, gezielter: Prof. Christian Karagiannidis, Mitglied der Regierungskommission Krankenhaus, erklärte, die Notfallreform sei Voraussetzung für die Krankenhausreform. „Wir haben über ein Jahr verloren – jetzt muss das Gesetz schnell durch den Bundestag“, mahnte er. Er forderte Lösungen auf mehreren Ebenen, etwa die Zusammenführung von 116 117 und 112 sowie einen digitalen Leitstellenkoordinator: „Es muss nicht immer ein Rettungswagen sein.“ Auch Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein, sprach sich für eine engere Verzahnung der Notfallversorgung und einen gezielteren Einsatz von Rettungsmitteln aus. Dafür seien eine digitale Fallübergabe, die Klärung von Datenschutzfragen und eine gesicherte Finanzierung der nötigen Strukturen erforderlich.

Kommunen & Pflege: Weglaufen ist keine Option!: Prof. Dr. Michael Isfort, Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V., betonte in seinem Impuls: „Die pflegerelevante demografische Entwicklung steht uns noch bevor. Das bedeutet aber auch: Wir können gestalten und uns vorbereiten.“ Sein Appell: „Kommunen müssen ermächtigt werden und ihrerseits die Anforderungen annehmen.“ 
Prof. Dr. Alexander Schraml, Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen e.V., ergänzte: Viele Kommunen seien „verblüfft“, dass sie nicht nur Verantwortung, sondern auch eine rechtliche Pflicht hätten. Diese umfasse das sogenannte kommunale Pflichtpaket: Beobachten, Planen, Beraten, Betreiben. Als Lösungsmodell plädiert Schraml für Quartiersversorgungskonzepte.

Wissen schafft Qualität: Innovative Lösungen im Krankenhaus: Assistenzärzte seien extrem gefordert und erhielten oft zu wenig Anleitung, sagte Dr. Patricia Hinske, Chief of Clinical Innovation bei AMBOSS. „Das medizinische Wissen verdoppelt sich alle 73 Tage. „Wir können nicht erwarten, dass alle damit Schritt halten können. Und trotzdem wollen wir, dass medizinisches Personal aktuell und leitliniengerecht handelt“, machte sie deutlich. Dafür hat AMBOSS eine Plattform entwickelt, die medizinisches und pflegerisches Wissen verfügbar macht. „Wissen schafft Patientensicherheit und Qualität.“
Auch Infektionsprävention zahle auf Qualität ein, betonte André Herwig, Head of Global Sales Development Inpatient customer groups BODE Chemie GmbH. Bis zu 40 % der Kosten nosokomialer Infektionen ließen sich durch bessere Prozesse vermeiden. Schulungen, digitale Tools, klare Standards und geeignete Produkte seien dafür entscheidend.

Gesund und benötigt: Lebensphasen-orientiertes Arbeiten neu gestalten: Immer mehr Berufstätige übernehmen zusätzlich häusliche Pflege. Darauf verwies Greta Ollertz, Projektleiterin des Servicezentrums Pflegevereinbarkeit beim Kuratorium Deutsche Altershilfe. Das Landesprogramm „Vereinbarkeit Beruf & Pflege“ unterstütze Beschäftigte und Betriebe mit Beratungs- und Informationsangeboten.
Dr. Michaela Evans-Borchers, Direktorin des Instituts Arbeit und Technik, stellte die Evaluation des Programms vor: In jedem zweiten Unternehmen erfahre die Führung nur zufällig von pflegenden Angestellten, in jedem fünften fehle die Übersicht darüber, wer und wie viele das sind. „Die Dunkelziffer ist hoch“, konstatierte sie. Weitere Erkenntnis: Unternehmen müssten ihre Führungskräfte für das Thema besser sensibilisieren und qualifizieren.

Deutschland braucht eine KI-Allianz – für eine Gesundheitsversorgung, die Zukunft schreibt: Bernd Altpeter, CEO SHL Telemedizin Gruppe, mahnte: „Wir müssen erkennen, dass wir uns in einem internationalen Umfeld bewegen, das nicht mit schlechtem Tempo unterwegs ist“, und verwies auf China, die USA und Frankreich als KI-Treiber. Statt neuer Regeln brauche es Mut, Chancen und Risiken gleichermaßen. Positiv sei, dass nur noch 23 Prozent der Bevölkerung KI als „Bedrohung“ sehen. Zudem müsse sich Deutschland fragen: „Sind wir wirklich wettbewerbsfähig?“ Jan Wemmel, CompuGroup Medical Deutschland AG, betonte, Regulierung sei wichtig, dürfe aber nicht zur Überregulierung werden. Wichtig sei „eine gewisse Beinfreiheit, damit Forschung, Industrie und Staat KI-Systeme weiterentwickeln können.“ Prof. Dr. Ralf Kutsche, Rheinische Hochschule Köln, stellte klar: „Wir regulieren nicht die Risiken, wir regulieren unsere Angst. Wenn ein KI-System in den USA längst Menschenleben schützt, während es in Europa noch in den Schubladen der Zulassungsbehörden liegt, dann haben wir kein Sicherheitsdefizit, wir haben ein ethisches Versäumnis!“

Neue Rolle der Pflege im Gesundheitswesen: Erweiterte Heilkundeausübung – wie geht das?: Prof. Dr. Frank Weidner, Vorstand des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung e.V., führte in das Thema ein: „Pflegeberufe sind per Gesetz bereits Heilberufe. Nun legt der Gesetzgeber vor und die Heilkundeausübung soll erweitert werden, denn Pflege kann mehr als sie bisher darf. Nur: Schafft und will die Pflege das überhaupt?“. Marina Filipović, Pflegedirektorin am Universitätsklinikum Köln, sieht in der Erweiterung eine absolute Notwendigkeit: „Natürlich gibt auch aus meiner Berufsgruppe Kolleginnen und Kollegen, die Ängste und Vorbehalte haben, aber diese Ängste müssen wir abbauen und uns weiterbilden.“ Auch im Sinne der Patientinnen und Patienten, die bisher oft unterversorgt blieben. Christian Fehr, Pflegedirektor bei der Knappschaft Kliniken GmbH: „Wir müssen alle bereit sein, auch ein Stück abzugeben, denn angesichts des Fachkräftemangels durch Ärzte kann die neue Rolle der Pflege extrem entlastend sein.“ Tobias Henke, Vizepräsident für Externes beim BVMD – Bundesverband der Medizinstudierenden: „Wir müssen in den Gesundheitsberufen stärker zusammenarbeiten und brauchen zudem eine interprofessionelle Ausbildung, um auf Augenhöhe miteinander zusammenzuarbeiten.“

Tag 2:

E-Health reloaded: Die Zukunft der elektronischen Patientenalte – Keine Brüche, nur Lösungen: Zukunftsdenken prägte die Session zur elektronischen Patientenakte (ePA). Seit dem bundesweiten Roll-out Ende April wurden bereits 18 Millionen Akten geöffnet, berichtete Dr. Florian Fuhrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der gematik. Die ePA müsse „von organisations- zu patientenzentrierter Datenhaltung“ wechseln, dann könne Deutschland Länder überholen, die heute voraus seien. Dank moderner Architektur seien viele neue Anwendungen möglich: Laut Fuhrmann ist die deutsche ePA derzeit „die einzige in Europa, die mit KI arbeiten kann“. Markus Holzbrecher-Morys, Geschäftsbereichsleiter „e-Health“ bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft, erwartet, dass die ePA Klinikabläufe „grundlegend umkrempeln“ und Krankenhäuser so weit voranbringen wird „wie keine Anwendung zuvor“. Günter Wältermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg, plädierte dafür, groß zu denken: Um die ePA müsse „eine Gesundheitsplattform entstehen, an die alle Versorgungsakteure angeschlossen sind“.

Ambulantisierung gewünscht und alternativlos – aber wie funktioniert sie?:  Jochen Baierlein, Vorstand, Oberender AG, unterschied in seiner Einführung zwischen der Ambulantisierung von Leistungen und Strukturen. Im Krankenhaus spielten ambulante Erlöse bisher nur eine geringe Rolle, während niedergelassene Strukturen oft sehr erfolgreich seien. „Man kann von beiden Seiten lernen“, so Baierlein. Annette Hempen, Stellvertretende Vorsitzende, AdA – Berufsverband der Arzt-, Praxis- und Gesundheitsnetze e. V.: „Ambulantisierung, wie sie gerade passiert, funktioniert so nicht. Wir wollen das Potenzial wirtschaftlich heben, aber es fehlen zu viele Rahmenbedingungen.“ Gefordert seien mehr Handlungsfreiraum, Steuerung und Digitalisierung. 

Nachhaltigkeit in Gesundheitseinrichtungen: Gute Perspektiven, schlechte Realisierungsmöglichkeiten?: Prof. Dr. Frank Schmitz, Dekan des Departments für Gesundheitswissenschaften und Professor für Management und Marketing im Gesundheitswesen an der Hochschule Bochum, wies darauf hin, dass der ökologische Fußabdruck des Gesundheitswesens weit mehr als doppelt so groß wie der des deutschen Flugverkehrs ist. Dr. Sven Lyko, Stabsstellenleiter bei der Emschergenossenschaft/Lippeverband: „Das Abwassermonitoring wird zur Pflicht und wir möchten, dass die Gesundheitswirtschaft mit uns kooperiert.“ Im Abwasser ließen sich zum Beispiel Arzneimittelrückstände, aber auch Viren oder Bakterien ablesen. Sonja Schmalen, Netzwerkkoordinatorin bei Health for Future, forderte eine gesellschaftliche Wende zu einer planetaren Gesundheit oder auch Nachhaltigkeit. „Die Menschen haben ein Recht auf Gesundheit. Das ist kein Vorschlag, sondern eine klare Handlungsempfehlung an alle Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten“, sagte sie.

Transparenz in der Rehabilitation: Trio-Gesetz und mehr: Mit dem Trio-Gesetz gelten erstmals verbindliche Vorgaben zu Zulassung, Vergütung und Qualität. Wunsch- und Wahlrechte wurden gestärkt, objektive Kriterien regeln die Zulassung. Ab 1. Januar 2026 greift das neue Vergütungssystem: Es besteht aus einem einrichtungsübergreifenden und einem einrichtungsspezifischen Anteil, berichtete Nina Boes (DRV Westfalen). Die fehlende Obergrenze für die einrichtungsspezifische Komponente eröffne Kliniken Gestaltungsspielraum. Doch die Branche sei verunsichert, warnte Thomas Bublitz (BDPK). Kliniken bräuchten früh Klarheit; erfahre man die Vergütung erst kurz vor Jahresbeginn, drohe ein „Drama“. Investitionen würden bereits auf Eis gelegt. Bublitz forderte ein transparentes, diskriminierungsfreies System nach dem Prinzip „gleiche Leistung, gleicher Preis“.

Nahtlose Versorgung: Wie entstehen die notwendigen Verbundstrukturen?: Versorgung ist vor allem regional und umfasst Prävention, Vorsorge und Pflege, betonte Justin Rautenberg, stellvertretender Vorsitzender des Netzwerks Deutsche Gesundheitsregionen. Er forderte „sozialgesetzbuch¬übergreifendes Denken“ und ein Anreizsystem, das Mittel outcome-orientiert verteilt statt einfach mehr Geld ins System zu pumpen. „Unsere Prosper Pro Gesundheit-Netze wirken und funktionieren“, betonte auch Dr. Hans Christian Atzpodien, Hauptgeschäftsführer Chief Customer Officer (CCO) Knappschaft Kliniken GmbH. „Durch dieses Modell können wir zwischen 10 und 20 Prozent der Kosten sparen, weil wir uns viel besser um die Steuerung der Patienten kümmern und viele unerwünschte Effekte vermeiden können“, berichtete er. Matthias Mohrmann, Stellv. Vorstandsvorsitzender AOK Rheinland/Hamburg, unterstrich, dass für eine nahtlos Versorgung weder Konfrontation noch Wettbewerb, sondern Kooperation entscheidend ist. 

Gute Daten retten Leben: Wie Künstliche Intelligenz das Gesundheitswesen transformiert: Michael Franz, Mitglied der Geschäftsleitung, DMI GmbH & Co. KG verdeutlichte, wie wichtig vertrauenswürdige und verkehrsfähige Daten für den Einsatz von KI sind. Dr. Hartmuth Nowak, Ärztlicher Leiter des Zentrums für Künstliche Intelligenz, Medizininformatik und Datenwissenschaften, Knappschaft Kliniken: „Wir haben die Vision, einen digitalen Zwilling von unseren Patienten zu erschaffen, an dem wir alle Behandlungsmöglichkeiten durchspielen können.“ Das könne allerdings nur erfolgreich sein, wenn auch die zugrundeliegenden Daten präzise sind. Barbara Steffens, Leiterin der Landesvertretung NRW, Techniker Krankenkasse (TK) wies auf den Gender-Data-Gap in der Medizin hin, der vor allem Studien betreffe. „Wir brauchen mehr Transparenz der Daten, die eingelesen werden.“  

Renaissance der Selbstbeteiligung – Brauchen wir zur Steuerung und Finanzierung mehr Zuzahlungen?: Selbstbeteiligung von Patientinnen und Patienten ist äußerst umstritten, rückt aber angesichts knapper GKV-Finanzen und hoher Arzt¬inanspruchnahme immer wieder in den Fokus. Befürworter erhofften sich weniger Nachfrage und eine bessere Steuerung. Prof. Anke Lesinski-Schiedat, stellvertretende Bundesvorsitzende des Hartmannbundes, sah „dringenden“ Handlungsbedarf. Das Sachleistungsprinzip führe zum einem „Blindflug“ durch das System. Sie plädierte für ein Kostenerstattungsprinzip für alle GKV-Versicherten. Das würde ihrer Ansicht nach Eigenverantwortung und Transparenz stärken. Prof. Stefan Fetzer (Hochschule Aachen) ergänzte, Selbstbeteiligungen könnten helfen, künftige Beitragssatzsprünge zu bremsen. Dirk Ruiss, Leiter der vdek-Landesvertretung NRW, erinnerte daran, dass Versicherte bereits fünf Milliarden Euro jährlich zuzahlten, und hielt zusätzliche Selbstbeteiligungen politisch für ausgeschlossen. Außerdem seien sie „reines Finanzierungs-, kein Steuerungsinstrument“, argumentierte er. 

Die Perspektive der Rehabilitation im Spannungsfeld der Krankenhausstrukturreformen in Bund und Land: Dr. Marc Baenkler, Geschäftsführer / CEO Deutschland, Median Unternehmensgruppe, betonte in seinem Impulsvortrag: „Komplexe Leistungen werden konzentriert werden, die Verweildauer nach Eingriffen abnehmen, das Outcome gesteigert.“ Gleichzeitig müsse die durch Leistungsverdichtung entstehende Lücke geschlossen werden, um Reformfolgen für Patientinnen und Patienten abzufedern. Thomas Keck, Erster Direktor, Deutsche Rentenversicherung Westfalen, stellte dar: „2035 werden wir bis zu 20 Prozent weniger Reha-Anträge haben, außerdem zu wenig Fachkräfte. Dann stellt sich die Frage, in welchem Umfang konsolidiert wird.“ Die Krankenhausreform biete Chancen – entscheidend sei nun der gemeinsame Austausch, um die Bewegung aktiv zu steuern. Keck: „Wir wollen den Standard unserer Rehabilitationsleistungen langfristig sichern.“

„Abschied in Würde: Sterbekultur in einer modernen Welt“ – hieß es zum Mittagspanel in dem Impulsvortrag von Dr. Michael de Ridder, Vorsitzender Hans-Joachim-und-Käthe-Stein-Stiftung für Palliativmedizin.

Gesundheitswirtschaft: Vom Kostenfaktor zum Wachstumstreiber?: Prof. Dennis A. Ostwald, Geschäftsführer der WifOR GmbH, unterstrich die Bedeutung von Gesundheit als Wachstumsmotor: Nur gesunde Menschen können produktiv arbeiten und Wohlstand sichern. Die Gesundheitswirtschaft erwirtschafte bereits 12 Prozent des deutschen BIP, beschäftige fast acht Millionen Menschen und steuere rund zehn Prozent zu den Exporten bei – ein echter „ökonomischer Champion“. Auch Dr. Claus Michelsen, Geschäftsführer Wirtschaftspolitik beim vfa, sah in der Pharmaindustrie eine Schlüsselbranche. „Wir brauchen Forschung, Entwicklung, Innovationen, Produktivitätswachstum und vor allem Produkte mit Weltmarktpotenzial – das kann die Pharma leisten“, sagte er. Entscheidend sei, die „klugen Köpfe“ im Land zu halten und Innovationen rasch in den Markt zu bringen. Politik und Industrie müssten daher den Bogen von der universitären Forschung bis in Maschinen- und Anlagenbau spannen. „Wir haben in Deutschland den Vorteil, dass wir nicht nur in der Lage sind, neue High-Tech-Produkte zu entwickeln, sondern sie auch noch im industriellen Maßstab zu produzieren“, verdeutlichte Michelsen. 

Telemedizin am Point of Care: In Zeiten von Fachkräftemangel, demografischem Wandel und regionaler Unterversorgung kommt es mehr denn je darauf an, Versorgung dahin zu bringen, wo die Menschen sind. Telemedizin kann dabei nicht nur Lücken schließen, sondern auch ganz neue Formen der Versorgung ermöglichen, wie die Beispiele in der Session eindrucksvoll zeigten. Dr. Bettina Horster, Vorständin der VIVAI Software AG, präsentierte ihr Produkt VIVAIcare, bei dem es um das selbstbestimmte und sichere Wohnen für Menschen mit Assistenzbedarf geht. Linus Drop, Founder & Co-CEO der Lillian Care GmbH, bringt mit innovativen Versorgungskonzepten hausärztliche Versorgung in unterversorgte Gebiete. Tanja Gerlach, Innovationskoordinatorin in der Praxis Gerlach & Kollegen, stellte das Ava-Mobil – die vollausgestattete mobile Arztpraxis – vor. Auch hier ist das Ziel, die medizinische Versorgung in unterversorgten und dünn besiedelten Regionen sicherzustellen. 

Karrieren im Gesundheitswesen – aber lebenslang: Johannes Bresser, Pilot, Dozent und Autor, erläuterte in seinem Impuls, wie sich mit neuen Leadership-Ansätzen Fachkräfte im Gesundheitssystem halten lassen: „Niemand kündigt einen Job, sondern eine verletzende Kultur.“ Entscheidend sei eine angstfreie Kommunikation, Vertrauen, Autonomie, Sicherheit. „Leadership muss sich darum kümmern.“ Prof. Dr. Sandra Bachmann, Professorin für pflegerische Versorgung von Kindern, Jugendlichen und deren Familien an der Hochschule Bochum, setzt verstärkt auf Akademisierung: „Akademisierte Pflegefachpersonen sind ein Schlüssel zur nachhaltigen Verbesserung der Versorgungsqualität und zur Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufs!“

Betriebe nehmen das Thema Gesundheit und Pflege selbst in die Hand: Was passiert, wenn Mitarbeitende plötzlich Angehörige pflegen müssen? Peter Kinnett, Vorstand, BKK Miele, warnte: „Mitarbeiter, die häusliche Pflege übernehmen, landen oftmals an einem Punkt, an dem sie nicht mehr weiterwissen, was bis zur Arbeitsunfähigkeit führen kann. Wir wollen vermeiden, dass unsere Mitarbeiter an diesen Punkt kommen, bieten Infos an, bauen Brücken.“ Karin Esch, Geschäftsführerin, awo lifebalance GmbH, betont: „2030 haben wir doppelt so viele Pflegebedürftige wie Kinder unter fünf Jahren. Pflege ist also ein Thema, das Unternehmen betrifft – und sie können viel tun, ohne die Pflege selbst in die Hand zu nehmen.“ Dr. Birgit Schauerte, Teamleiterin Forschung & Entwicklung, BGF-Institut, ergänzt: „Die Haltung der Geschäftsführung für ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement ist der entscheidende Punkt.“

Die Abschluss-Session des Gesundheitskongress des Westens 2025 beschäftigte sich mit dem Thema:  Knoten lösen: Neue Wege der Prävention in der alternden Gesellschaft. Kongresspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Karl Max Einhäupl erläuterte zunächst den Begriff Prävention, der „total unscharf“ sei – jeder würde etwas anderes darunter verstehen. Eindeutig für Einhäupl sei hingegen: „Wir brauchen Studien, die belegen, welche Prävention auch wirklich wirkt, und welche nicht.“ Und: „Prävention wird kein Geld sparen. Sie ist wichtig, und wir müssen sie uns leisten!“. Prof. Dr. Dennis A. Ostwald, Geschäftsführer, WifOR GmbH: „Wir investieren in Deutschland überdurchschnittlich viel in Gesundheit. Nur sollten wir smarter investieren, um unsere Menschen gesund zu erhalten, damit sie uns helfen können, auch künftig unseren Wohlstand zu erzeugen. Dann haben wir in der Volkswirtschaft einen Return, und da sehe ich Prävention als sehr wichtig an für uns alle.“ Diese Debatte sollte angesichts einer wachsenden älteren Bevölkerung angestoßen werden. Ronald Claaßen, Geschäftsführer des Nordrhein-Westfälischen Heilbäderverbandes e. V.,  wies darauf hin, dass bisher die Aufwendungen für Prävention nur einen sehr geringen Teil der Gesamtausgaben der GKV ausmachen würden. Das Volumen 2024 betrug lediglich 4,6 Milliarden Euro beziehungsweise 1,5% der Gesamtausgaben inklusive Rehabilitation, sagte er. Er forderte deshalb weniger „Reparaturmedizin“ und einen Paradigmenwechsel zugunsten der Prävention - konkret eine Vereinfachung des Zugangs zu Ambulanten Vorsorgemaßnahmen nach § 23 SGB 5 (2). 
Dr. Freya Füllgraebe, Abteilungsleiterin Gesundheitsförderung Marketing – Prävention AOK Rheinland/Hamburg machte deutlich: „Wir haben auf dem Kongress viel über den demografischen Wandel gehört und auch über die ökonomischen Folgen, die damit auf uns zukommen. Doch das Thema ‚Altern‘ war durchweg negativ konnotiert – es drehte sich vor allem um Pflegebedürftigkeit, den Verlust von Selbstständigkeit und hohe Kosten.“ Ein Perspektivwechsel sei nötig, der betont: „Auch im Alter kann man das Leben noch eigenständig aktiv gestalten.“ Und weiter: „Für Prävention ist es nicht zu spät – auch wenn manche Leute das nicht mehr hören oder sich der Verantwortung stellen wollen.“ Prof. Dr. Josef Hilbert, Moderator der Session und wissenschaftlicher Leiter des Kongresses: „Die Knoten sind zwar noch da, aber wir wissen nach Köln besser, wo es hakt. Und wir haben gesehen, dass Akteure verabreden, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten – erfreulicherweise auch bei der vielleicht drängendsten Aufgabe des Gesundheitswesens: gute Unterstützung für das Leben zu Hause im Alter und bei Pflegebedürftigkeit."

 

Der Gesundheitskongress des Westens ist der führende Kongress für Gesundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft im Westen Deutschlands.

Im nächsten Jahr findet der Kongress am 06. und 07. Mai 2026


Notieren Sie sich den Termin und buchen Sie Ihr Ticket schon jetzt zum Frühbuchertarif!

Seien Sie dabei! Wir freuen uns, Sie im nächsten Jahr begrüßen zu dürfen!