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Gesundheitskongress des Westens am 7. und 8. September 2021 in Köln
Hecken: „Wenn es uns gelingt, den Kostenanstieg zu bremsen und Personalengpässe zu entschärfen, wäre viel erreicht.“

Rund zwei Monate vor der Bundestagswahl gewinnt die Diskussion um Krankenhausschließungen weiter an Fahrt. Zuletzt hat der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses, Josef Hecken, die Debatte mit seinem Interview in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung befeuert. 

Seiner Ansicht nach gibt es in Deutschland zu viele Krankenhäuser. Die Zahl der Kliniken könnte von 1.900 auf 1.200 reduziert werden, sagte er. Es geht Hecken allerdings nicht ausschließlich um die Schließung von Standorten, sondern auch um eine klügere Arbeits- und Aufgabenaufteilung. Kleinere Krankenhäuser auf dem Land sollten sich demnach auf einfache Eingriffe beschränken, während anspruchsvolle Operationen nur in darauf spezialisierten Zentren durchgeführt werden sollten. Das würde sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die medizinische Qualität fördern.

Von den etwaigen Schließungen wären wohl auch einige Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen betroffen. Immerhin gehört NRW mit 345 Kliniken zu den Bundesländern mit den meisten Standorten. Dabei geraten die Ballungszentren immer mehr in den Fokus. So kam etwa das Gutachten „Krankenhauslandschaft Nordrhein-Westfalen“, das vom NRW-Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben wurde, zum Ergebnis, dass vor allem das Rhein-Ruhr-Gebiet mit Krankenhäusern überversorgt sei. 

Die Autoren empfehlen zwar nicht ausdrücklich die Schließung von Kliniken, fordern aber eine komplett neue Planungsstruktur: weg von der unzureichenden Beplanung von Bettenzahlen hin zu einer detaillierten Ausweisung von Leistungsbereichen und Leistungsgruppen. Genau das wurde im Frühjahr durch das Krankenhausgestaltungsgesetz umgesetzt. Noch ist aber nicht abzusehen, welche konkreten Auswirkungen die neuen gesetzlichen Regelungen auf die Anzahl der NRW-Standorte haben werden.

Das dürfte dem G-BA-Vorsitzenden nicht weit genug gehen. Denn für eine grundlegende Strukturreform, wie sie Hecken vorschwebt, müssten die Länder auf ihre Planungshoheit über die Krankenhäuser verzichten. Dafür wäre allerdings eine Änderung des Grundgesetzes nötig. 

Über seine Ideen zur Neugestaltung der Krankenhauslandschaft und zur künftigen Rolle des Gemeinsamen Bundesausschusses spricht Josef Hecken beim Gesundheitskongress des Westens mit dem Kongresspräsidenten Prof. Dr. Karl Max Einhäupl.  

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