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Gesundheitskongress des Westens am 08. und 09. September 2020 in Köln
Ohne gute Daten keine gute Gesundheitsversorgung

„Jedes zweite Krebsregister krebst herum“, titelte die Ärzte-Zeitung vor einigen Tagen: Bis Ende 2017 sollten die Bundesländer klinische Krebsregister aufbauen, doch noch immer ist dieser gesetzliche Auftrag nicht vollständig umgesetzt, wie eine jetzt veröffentlichte Untersuchung herausfand. Auch zum Jahresende 2020 werden demnach nur acht der insgesamt 18 Krebsregister alle vorgesehenen Anforderungen erfüllen. Damit steht auch ihre Finanzierung auf der Kippe: Denn um von den Krankenkassen gefördert zu werden, müssen die Register die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Als Ursachen der Unzulänglichkeiten identifizierte die Untersuchung vor allem Probleme bei Datenlieferungen der Register untereinander und fehlende technische Voraussetzungen zum Datenaustausch.

Solche Schwierigkeiten gibt es nicht nur bei den Krebsregistern: Die technischen Voraussetzungen zum Austausch komplexer medizinischer Daten, die sogenannte Interoperabilität, wird von Experten auch als Kernproblem bei der Einführung der elektronischen Patientenakte angesehen. Diverse verschiedene Systeme werden von den Krankenkassen betrieben, sind aber kaum miteinander kompatibel.

Vor dem Hintergrund solcher Hürden beim Austausch von Gesundheitsdaten beschloss der Bundestag im Juli etliche gesetzliche Vorschriften, die Interoperabilität sicherstellen sollen. Doch bereits Tage später kritisierte ein Papier diverser Organisationen aus dem Gesundheitswesen den Ansatz der Bundesregierung, nach dem einzelne Institutionen, wie BfArM und KBV, mit der Erarbeitung von Vorschlägen für Spezifikationen der Datenmodelle beauftragt werden: Dies werde dazu führen, „dass sich manche Spezifikationen widersprechen und damit das Gegenteil von Interoperabilität darstellen“.

Die Deutsche Krebsgesellschaft, die auf verbesserte onkologische Therapien durch immer bessere Auswertung von immer mehr Daten hofft, beklagt unterdessen, die Digitalisierung sei in der Regelversorgung des deutschen Gesundheitswesens "noch nicht wirklich angekommen". Allzu oft gebe es bezüglich des Datenaustauschs nur eine „Vernetzung, die an den Sektorengrenzen haltmacht".

Unter dem Titel „Pharma meets Versorgung: Ohne gute Daten keine gute Versorgung – die Corona-Krise hat es gezeigt“ diskutieren das Thema beim Gesundheitskongress des Westens: Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft, Prof. Dr. Sylvia Thun, Direktorin des Berliner Institut für Gesundheitsforschung, Lutz Stroppe, Staatssekretär a. D. und Mitglied im Gründungsausschuss Virtuelles Krankenhaus NRW, Heike Gebhard, MdL der SPD-Landtagsfraktion im Landtag von NRW, Marco Schmitz, MdL der CDU-Landtagsfraktion im Landtag von NRW, und Dirk Ruiss, Leiter der NRW-Landesvertretung des Verbands der Ersatzkassen.

Der Gesundheitskongress des Westens ist der führende Kongress für Gesundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft im Westen Deutschlands. Viele namhafte Referenten werden auftreten. Teilnehmer sind vor allem Klinikmanager, Ärzte, Verantwortliche aus Gesundheitspolitik und -unternehmen, aus Forschung und Wissenschaft sowie der Pflege. Die vierzehnte Auflage der jährlich ausgerichteten Veranstaltung findet als hybrides Event statt – als Präsenzveranstaltung im Kölner Kongresszentrum Gürzenich und zugleich online per Live-Streaming.

Buchen Sie Ihr kostenfreies Ticket für eine digitale Teilnahme an der Session "Ohne gute Daten keine gute Gesundheitsversorgung" am Dienstag, den 8. September von 16:30 - 18:00 Uhr hier: www.gesundheitskongress-des-westens.de/anmeldung/registrierung.html

Möchten Sie den gesamten Kongress erleben, melden Sie sich hier an: www.gesundheitskongress-des-westens.de/anmeldung