Newsletter


Gesundheitskongress des Westens am 10. und 11. März 2020 in Köln
Healing Hospital: Wie der Krankenhauspatient ins Zentrum rückt

Der schwedische Architekturprofessor Roger Ulrich veröffentlichte im Jahr 1984 eine verblüffende Untersuchung: Zwei Gruppen von Patienten, die nach identischen Operationen im gleichen Krankenhaus vom gleichen Personal betreut wurden, unterschieden sich während ihres Krankenhausaufenthalts nur durch ein winziges Detail. Die eine Gruppe sah durch das Zimmerfenster auf einen Park mit Bäumen, die andere auf die Betonmauer eines Nachbargebäudes. Patienten mit Blick auf den Park benötigten deutlich weniger Schmerzmittel, litten seltener an Depressionen und konnten im Schnitt einen Tag früher nach Hause entlassen werden.

Mit Ulrichs Publikation nahm eine neue wissenschaftliche Disziplin die Arbeit auf: Das evidenz-basierte Healthcare-Design untersucht seitdem solche Zusammenhänge systematisch – vor allem in Dänemark, Großbritannien und den USA. Beispielsweise wurden die Risiken der Übertragung von Infektionen in Mehrbett- und Einzelzimmern verglichen. Es wurde der Einfluss von Lärmbelästigung auf Patienten analysiert. Oder man wertete die Wirkung kultureller Angebot im Krankenhaus auf den Heilungsprozess aus. Die Ergebnisse sind bisweilen so eindeutig, dass es beispielsweise in der derzeit im Bau befindlichen dänischen Superklinik Aarhus keine Mehrbettzimmer mehr geben wird.

Ein neuer Begriff macht seitdem die Runde: Im „Healing Hospital“ wird bereits in der Bauplanung berücksichtigt, dass der Patient sich später möglichst wohl fühlt und schnell – und damit auch Kosten sparend – erholt.

Im Healing Hospital können Patienten Raumtemperatur und -belüftung selbst regeln. Sogenannte zirkadiane Beleuchtung passt die Lichtverhältnisse an den Biorhythmus und das Schlafbedürfnis der Patienten an. Piepsende Geräte am Krankenbett gibt es nicht mehr. In einer US-Klinik wird das Personal gezielt darin geschult, Lärmbelästigung zu reduzieren.

In der Ausbildung wird dem Personal auch ein ungewohntes Patientenbild beigebracht: Die Krankenhausmitarbeiter sollen verstehen, dass sie von den Patienten eingeladen werden, an einer sehr stressigen Lebensphase teilzunehmen – und nicht etwa umgekehrt.
 
Das spannende Thema „Healing Hospital“ diskutieren auf dem Gesundheitskongress des Westens: Julian Weyer, Architekt und Partner bei C.F. Møller Danmark A/S, Günter Hohensee, Business Marketing Manager VitalMinds Philips GmbH Market DACH, Saskia Bongartz, Key Account Management der Karl Dieckhoff GmbH & Co. KG, und – als Moderator -  Prof. Bernd H. Mühlbauer, von der Westfälische Hochschule in Gelsenkirchen .

Der Gesundheitskongress des Westens ist der führende Kongress für Gesundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft im Westen Deutschlands. Weit über 100 namhafte Referenten werden auftreten. Teilnehmer sind vor allem Klinikmanager, Ärzte, Verantwortliche aus Gesundheitspolitik und -unternehmen, aus Forschung und Wissenschaft sowie der Pflege. Die vierzehnte Auflage der jährlich ausgerichteten Veranstaltung findet als hybrides Event statt – als Präsenzveranstaltung im Kölner Kongresszentrum Gürzenich und zugleich online per Live-Streaming.

Buchen Sie Ihr Ticket hier.