
Pressemitteilung
„Der Gesundheitskongress des Westens ist gestartet“
Gesundheitskongress des Westens am 14. und 15. Mai 2025 in Köln
Köln, 14.05.2025 – Am heutigen Mittwoch ist in Köln der Gesundheitskongress des Westens eröffnet worden, der in diesem Jahr unter dem Motto „Die Knoten lösen: Das Gesundheitswesen befreit sich!“ stattfindet. Bei der Auftaktveranstaltung stimmte Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf grundlegende Veränderungen im Gesundheitswesen ein. Um weiter steigende Sozialversicherungsbeiträge zu verhindern – die sowohl die Wirtschaft belasten als auch Deutschlands internationale Wettbewerbsfähigkeit schwächen –, seien umfassende Strukturreformen notwendig, betonte er in deutlichen Worten.
Während Laumann die Krankenhausreform auf einem guten Weg sieht, der konsequent weiterverfolgt werden müsse, bestehe im ambulanten Bereich noch erheblicher Reformbedarf.
Der Minister verwies auf eine zunehmende Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Viele Menschen empfänden den Zugang zum Gesundheitssystem als ungerecht und beklagten lange Wartezeiten auf Facharzttermine. Dies habe nicht nur Auswirkungen auf das Vertrauen in die soziale Sicherung, sondern auch auf das Verhältnis der Bürger zum Staat und zu den politischen Parteien der Mitte.
Laumann sieht es daher als dringend erforderlich an, den Zugang zum Gesundheitssystem zu verbessern. Als Lösung plädierte er für ein Primärarztsystem. Dieses müsse jedoch mit einer Reduzierung der Arzt-Patienten-Kontakte einhergehen, um Hausarztpraxen zu entlasten. Auch das Honorarsystem müsse entsprechend angepasst werden.
Darüber hinaus sprach sich Laumann für eine zügige Umsetzung der bereits in der letzten Legislaturperiode vorbereiteten Notfall- und Rettungsdienstreformen aus. Dabei forderte er neue Konzepte. Es brauche etwa mehr Kompetenz bei der telefonischen Ersteinschätzung in den Rettungsleitstellen sowie niederschwellige Rettungsmittel. „Es muss nicht immer ein RTW sein“, so der Minister. Nordrhein-Westfalen habe bereits erste Rettungswachen mit digitalen Ärzten ausgestattet – mit positiven Erfahrungen: „Das gibt den Sanitätern mehr Sicherheit und scheint sich zu bewähren.“ Nun warte man auf den entsprechenden gesetzlichen Rahmen auf Bundesebene.
China ist erst am Anfang des Innovationsschubs
Einen Blick über den Tellerrand warf der Journalist und China-Experte Frank Sieren. Er zeigte auf, wie China sich in den Bereichen Medizin und Künstliche Intelligenz zum weltweiten Innovationstreiber entwickelt hat – und was Deutschland daraus lernen kann. „China ist in einigen Bereichen bereits unglaublich innovativ“, erklärte er. Das würde allerdings im Westen oft übersehen – ein Fehler, wie er betonte. „China wird in den kommenden Jahren eine führende Rolle in der globalen Gesundheitsentwicklung einnehmen.“
Die Innovationsgeschwindigkeit in China sei enorm: „In Bereichen wie KI und Digitalisierung sind sie uns weit voraus.“ Digitale Gesundheitslösungen seien dort längst Alltag. Ein umfassendes Online-Arztsystem werde bereits von über 400 Millionen Menschen genutzt, Medikamente und sogar Ärzte würden per Drohne transportiert.
Ein Schlüsselfaktor für diesen Fortschritt sei die geringe Regulierung: „In China starten neue Industrien oft ohne oder mit sehr wenig staatlicher Regulierung. Erst im Nachhinein wird eingegriffen“, erklärte Sieren. In Europa hingegen würden Innovationen häufig durch übermäßige Regulierung ausgebremst. „Die Chinesen handeln einfach – sie warten nicht auf uns.“
Abschließend warnte Sieren: „China ist nicht nur Partner, sondern auch Wettbewerber. Wir müssen uns intensiv mit ihren Innovationen auseinandersetzen und uns auf kommende Entwicklungen vorbereiten.“ China stehe noch am Anfang seines Innovationsschubs – das Tempo werde weiter zunehmen.
Plädoyer für echte Veränderung
„Das Gesundheitswesen befreit sich, wenn wir den Sprung raus aus dem Gewohnten wagen. Das braucht Mut, Führung und uns alle in unserer besten Form: offen, verantwortungsbereit, gestaltungsmutig. Es wird Zeit“: Mit einem starken Plädoyer für echte Veränderung hat Manager und Berater Francesco De Meo beim Empfang am Vorabend den Ton für den Gesundheitskongress des Westens gesetzt.
Seine Botschaft: Wenn wir das Gesundheitswesen wirklich weiterentwickeln wollen, müssen wir Verantwortung neu denken. Verantwortung bedeute allerdings nicht, dass jeder sich selbst überlassen werde, sondern meine einen Gestaltungsspielraum, der mit einer allgemeinen Verpflichtung einhergehe, sich auf das zu besinnen, was zählt: Versorgungsbedarf, Versorgungsqualität und sorgfältigen Umgang mit Geld.
Bildmaterial zum Kongress: Flickr
Pressekontakt: presse@wiso-consulting.de
Der Gesundheitskongress des Westens ist der führende Kongress für Gesundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft im Westen Deutschlands.
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