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Belegarztwesen: Auslaufmodell trotz Zuspruchs von allen Seiten?

Experten sind sich einig: Gäbe es das Belegarztwesen im deutschen Gesundheitswesen nicht, müsste man es erfinden. Denn Ärzte, die Patienten ambulant in ihrer Praxis, aber gegebenenfalls auch in der Belegabteilung eines lokalen Krankenhauses stationär behandeln können, sind das Gegenmodell zur sektoralen Spaltung: Sie betreuen ihre Patienten vor, während und nach einem Krankenhausaufenthalt in bester Kontinuität; sie vermeiden dadurch ganz selbstverständlich Doppeluntersuchungen; sie behandeln insgesamt für die Krankenkassen kostengünstiger; und sie ermöglichen darüber hinaus oft erst eine stationäre Versorgung in ländlichen Gebieten.

Dennoch nahm die Zahl der Belegärzte In den zehn Jahren zwischen 2008 und 2017 um gut 18 Prozent ab. Die Fallzahlen der belegärztlichen Behandlungen brachen seit dem Jahr 2000 sogar um über 60 Prozent ein.
 
Hintergrund ist vor allem die Vergütung. Denn sowohl für den Arzt als auch das Krankenhaus ist das Belegsystem wirtschaftlich nicht mehr attraktiv. Änderungen in den Vergütungssystemen, vor allem bei der Einführung der DRGs für Krankenhäuser im Jahr 2001 sowie bei Reformen im für Niedergelassene geltenden Einheitlichen Bewertungsmaßstab in den Jahren 2005 und 2007, führten dazu, dass der Belegarzt in der Klinik deutlich weniger verdient als in seiner Praxis und das Krankenhaus sich deutlich besser stellt, wenn es Patienten selbst behandelt.
 
Mitte 2016 trat schließlich noch  das Antikorruptionsgesetz in Kraft, das im Bereich des Belegarztwesens zu so großer Unsicherheit führte, dass Kliniken Belegarztverträge kündigten. Denn das neue Recht stellt es unter Strafe, dass Zuweiser für die stationäre Aufnahme eines Patienten ein Entgelt erhalten – und mancher Vertrag galt diesbezüglich als nicht rechtssicher genug formuliert.
 
Der Bundesverband der Belegärzte und der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands haben kürzlich Vorschläge gemacht, wie die Vergütungen sinnvoller geregelt werden könnten. In einer Klausurtagung will sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung im April damit befassen, wie das Belegarztwesen gestärkt werden kann.
 
Unter dem Titel „Wiederbelebung oder alles neu? Welche Perspektive hat der Belegarzt?“ diskutieren das Thema im März auf dem Gesundheitskongress des Westens: Prof. Dr. Jürgen Wasem, Lehrstuhl für Medizinmanagement der Universität Duisburg-Essen, Dr. Anke Walendzik, Lehrstuhl für Medizinmanagement der Universität Duisburg-Essen, Dr. Andreas W. Schneider, 1. Vorsitzender des Bundesverbandes der Belegärzte, Dr. Bernhard Gibis, Leiter des Dezernats Ärztliche Leistungen und Versorgungsstruktur der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Johannes Wolff, Referatsleiter Krankenhausvergütung beim GKV-Spitzenverband, und Dr. Christoph Wegner, Geschäftsführer, Sophienklinik GmbH.
 
Das Motto für den Gesundheitskongress des Westens, der am 26. und 27. März 2019 in Köln stattfindet, lautet daher: „Der Druck nimmt zu: Zeit für mutige Veränderungen!“

Der Gesundheitskongress des Westens ist der führende Kongress für Gesundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft im Westen Deutschlands. Auch in diesem Jahr werden wieder rund 1.000 Teilnehmer erwartet – vor allem Klinikmanager, Ärzte, Verantwortliche aus Gesundheitspolitik und -unternehmen, aus Forschung und Wissenschaft sowie der Pflege. Die dreizehnte Auflage der jährlich ausgerichteten Veranstaltung findet wieder im Gürzenich statt.

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Mit freundlichen Grüßen

Ihre Claudia Küng

Claudia Küng
Kongressleitung
Geschäftsführerin
WISO S. E. Consulting GmbH | Nymphenburger Straße 9 | 10825 Berlin

Geschäftsführung:
Dr. Ingrid Völker
Claudia Küng
Fabian Kaufmann
Internet: https://www.wiso-consulting.de/ 

Sitz / Registergericht: Berlin / AG Charlottenburg. HRB 84520