Pressemitteilung

Gesundheitskongress des Westens "Gute Medizin - Eine Frage des Geldes?" ist eröffnet!

Köln, 25.03.2015 - Zum neunten Mal wurde heute der jährlich in Köln ausgerichtete Gesundheitskongress des Westens eröffnet. Unter dem Motto "Gute Medizin - eine Frage des Geldes?" diskutieren rund 900 Teilnehmer aus der Gesundheitspolitik und allen Bereichen der Gesundheitswirtschaft zwei Tage lang neben vielen anderen Themen schwerpunktmäßig über Qualität im Gesundheitswesen. Bei der Eröffnungsveranstaltung des Kongresses ging es, moderiert vom Gesundheitsökonomen Prof. Dr. Wolfgang Greiner, vor allem um Versorgungskonzepte und die Erreichbarkeit von Kliniken und Praxen durch Patienten.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Rhön-Klinikum AG, Eugen Münch, skizzierte sein Konzept, wie Krankenhausversorgung qualitativ und zugleich auch ausgabenseitig effizienter zu gestalten wäre: Zu viele Krankenhäuser machten nicht genau das, worin sie gut seien. Diese „Falschprogrammierung prägt das gesamte Gesundheitswesen“, kritisierte Münch. Er unterstrich die Dringlichkeit von Reformen und warnte vor einer demografisch unausweichlichen „Nachfrageexplosion“ und ihren Folgen: „Alter erfordert mehr Leistung, mehr Leistung braucht mehr Geld“. Wenn Rationierung dann nicht gesteuert würde, käme es zu „kalter Rationierung“ und diese führe zum „Windhundprinzip“. Es seien dann die Gesünderen, die sich am ehesten Leistungen erkämpfen, nicht die Bedürftigen. Ziel müsse daher sein, die Finanzierung sicherzustellen, indem die richtigen Leistungserbringer das Richtige tun. Dies könne auch auf marktwirtschaftlichem Wege erreicht werden: „Qualität entsteht im Wettbewerb, nicht durch Vorschriften."

Der Medizinethiker und Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums Essen, Prof. Dr. Eckhard Nagel, stellte sich auf den Standpunkt, die Bevölkerung müsse „die Frage beantworten: Sind wir bereit zu längeren Wegen?“ In der Ständigen Kommission Organtransplantation der Bundesärztekammer sei beispielsweise lange diskutiert worden, welche Kliniken ein Transplantationszentrum sein dürften. Letztlich sei dabei nichts herausgekommen, da Mindestmengenregelungen für bestimmte Operationen als Voraussetzung zur Anerkennung als Transplantationszentrum juristisch nicht praktikabel seien.

Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Staatssekretär Karl-Josef Laumann, kritisierte reflexartig stattfindende „gewaltige Demonstrationen zur Erhaltung des örtlichen Krankenhauses“ und den Widerstand von Krankenhausträgern gegen die Spezialisierung auf bestimmte Therapien. Selbst wenn bei einzelnen Behandlungsmethoden beweisbar sei, dass Quantität der Fallzahlen und Qualität der Therapie in einem engen Zusammenhang stehen, käme es zu „Klagen von Krankenhäusern, die etwas nicht mehr tun sollen“. Für Laumann ist es daher notwendig, die „gerichtsfeste Vergleichbarkeit von Qualität“ zu erzielen, wofür das im Aufbau befindliche Qualitätsinstitut IQTIG ein wichtiger Schritt sei. Laumann mahnte an, dass die Menschen höherer Qualität wegen „weite Wege akzeptieren sollten“. „Der Hausarzt muss weiterhin auch in ländlichen Regionen in der Nähe zu finden sein“, betonte Laumann jedoch und fügte hinzu: „Ich mache mir, was die hausärztliche Versorgung angeht, große Sorgen.“ Er verwies darauf, dass in Nordrhein-Westfalen Orte ohne Hausarzt seien, in denen es statistisch eigentlich zwei bis drei Hausärzte geben sollte.

Der Gesundheitskongress des Westens 2015 findet am 25. und 26. März im Kongresszentrum Gürzenich in Köln statt. Es ist die neunte Auflage des jährlich ausgerichteten Kongresses.

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