Ulla Schmidt fordert auf Gesundheitskongress des Westens mehr Kooperation der Gesundheitsberufe


Kongresserfolg: Mehr als 700 Teilnehmer in Essen - Gesundheitsministerin fordert mehr Kompetenzen für Pflegende, lobt Krankenschwester-Modell " Agnes" für ländliche Gebiete und kritisiert Ärzte-Honorar-Forderungen - Ärztemangel gebe es nicht, nur ungleiche Verteilung.

Essen, 13.3.2009 - Mehr Kooperation der Gesundheitsberufe und Modelle wie das der Gemeindeschwester " Agnes" hat Gesundheitsministerin Ulla Schmidt zum Abschluss des Gesundheitskongresses des Westens 2009 in Essen gefordert. " Ärzte sollten solche neuen Modelle nicht als Bedrohung ihrer Existenz sehen, sondern als Herausforderung." Und die Selbstverwaltung solle sich endlich auf eine Finanzierung des Agnes-Modells einigen. Man müsse Pflegenden mehr Kompetenzen geben und Hierarchien ändern.

Kritik wegen der Ärzte-Honorarreform wies sie zurück: " Das ist ein innerärztliches Problem, das muss die Selbstverwaltung regeln." Rufe nach einer weiteren Honorarerhöhung gingen zudem an der Realität vorbei, kritisierte Schmidt. Gerade in der derzeitigen Krise." Andere wissen nicht einmal, ob sie morgen noch einen Arbeitsplatz haben." Und eine Milliarde mehr löse auch das innerärztliche Verteilungsproblem nicht. Forderungen, die für die Honorarverteilung verantwortlichen Kassenärztlichen Vereinigungen ganz abschaffen, erteilte sie allerdings eine klare Absage. " Wer die KVen abschaffen will, muss mir erst mal erklären, wer dann sicherstellen soll, dass jeder gesetzlich Versicherte zu jeder Tages- und Nachtzeit einen Arzt erreichen kann." Reformiert werden müssten sie aber schon.

Zum Leitthema des Kongresses - " Der knappe Faktor Mensch" - sagte Schmidt: " Ärzte haben wir genug, sogar 77.000 mehr also noch vor 15 Jahren. Sie sind nur ungleich verteilt. " Es gebe eine Run auf Ballungsräume, Citylagen und Wohngebiete mit hoher Lebensqualität. Aber in sozial benachteiligten Vierteln und in ländlichen Gebieten werde es in wenigen Jahren sehr problematisch werden. Sie appellierte an junge Mediziner, den Mut zu haben, sich in der Fläche niederzulassen.

Der Gesundheitskongress des Westens in Essen war ein großer Erfolg: mit einem Anstieg der Teilnehmerzahlen auf über 700 hat er sich erneut als Leitkongress der Gesundheitswirtschaft in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus etabliert. Der nächste Gesundheitskongress des Westens findet am 10. und 11. März 2010 in Essen statt.